22 TURNFEST-TICKER

Organisatorische Herausforderungen und kein Ende

Höhepunkte des Turnens in der 160-jährigen Geschichte des Bayerischen Turnverbands waren immer schon jene Feste und Feiern , die die Gemeinschaft der Turner fördern sollten . Im gesamten " Verbreitungsgebiet " des Turnwesens - und bereits auch vor dem 1 . Bayerischen Turnfest 1862 in München - organisierten die Turner Feste wie z . B . 1811 auf der Hasenheide im fernen Berlin , aber auch im Vorfeld der 1848er Revolution . Bei diesen Festen wurden politische Botschaften verkündet und zugleich turnerische Leistungen gezeigt . Turnfeste waren und sind bis heute eine Leistungsschau des Turnens geblieben , völlig verschwunden ist hingegen der politische Charakter . In abgeschwächter Form präsentieren sie aber noch heute Bilder und Orientierungen der Turnbewegung nach innen und außen und sichern so das Zusammengehörigkeitsgefühl ihrer Mitglieder ( nach : Gertrud Pfister , 200 Jahre Turnbewegung - von der Hasenheide bis heute , in : Sport und Teilhabe , Politik und Zeitgeschichte 2011 ).

Bausteine und Veranstaltungsmuster spiegeln den Zeitgeist

Wie immer aber auch die Turnfeste " gestylt " waren und wo sie stattfanden , ihre Muster und Elemente folgten Traditionen und wussten dabei gleichzeitig , sich insbesondere an den gesellschaftlichen Wandel anzupassen . Ein jedes Fest suchte dazu neue Wege und brachte die Entwicklung des Turnwesens auf seine Weise voran . Den Auftrag solche Wege zu finden , hatten und haben immer

" Macherinnen und Macher ", die dem Turnen verbunden sind und zugleich etwas von Veranstaltungsmanagement verstehen . Vieles wiederholte sich , manches war anders , brachte Erfolg oder auch Misserfolg . Für 2023 wird nun die Turnfestausgabe Nr . 33 für Bayern geplant . Auch diese wird Traditionen aufgreifen und wird wieder Neues wagen - wie in den 160 Jahre davor in Bayern auch . Betrachten wir den dabei entstandenen Bogen der Turnfestgeschichte .

Für wen sind die Turnfeste ?

Bei den einzuladenden landesweiten und den zu beachtenden regionalen Zielgruppen war vom Start der Turnfestidee an klar : Das sind Feste " für uns ", die Palette der Mitglieder eines Turnvereins . Doch diese Idee veränderte sich und wurde " massenkompatibler ", als sich die soziale Struktur der Vereine Ende des 19 . Jahrhunderts änderte und immer mehr Handwerker und Arbeiter zu den Mitgliedern der Vereine zählten . Diese mussten meist den Pfennig zweimal umdrehen , also galt es noch preisbewusster bei den Startgebühren , Eintrittspreisen und den Unterkünften zu werden . Seit dem Regensburger Turnfest von 1875 blieb bis zum 14 . Landesturnfest 1912 in Würzburg aber der Auftrag bestehen , Schülern und deren " Turnlehrern " Turnfestangebote zu machen . Nach dem 1 . Weltkrieg wurde diese Zielgruppe " ausgedünnt " und fand erst wieder in den 80er Jahren ab Coburg zurück ins Programm - bis heute ! Damals wie heute aber war und bleibt das permanente Ziel die " begeisterte Theilnahme der Gesammtbevölkerung "