BayernTurner 05 I 2021 | Page 44

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Bindung im Ehrenamt - eine wertvolle Studie

Wie können wir Ehrenamtliche langfristig im Verein halten ? Wie können wir nachhaltig von ihrem Wissen profitieren , aus ihren Erfahrungen lernen und gemeinsam mit ihnen den Verein weiterbringen ? Diese Fragen stellen sich viele Vereine sowohl im Sport- als auch Nicht-Sportbereich .
Im Rahmen eines dreimonatigen Projektstudiums an der Universität der Bundeswehr München beschäftigte sich in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Turnverband eine Seminargruppe intensiv mit dieser Frage . Im Team führten sie 10 qualitative Interviews mit ehrenamtlich Aktiven sowie Ehrenamtsexperten ( insb . Verantwortliche für den Bereich Ehrenamtsmanagement ), sowohl aus dem BTV als auch aus anderen Sport- und Nicht-Sport-Organisationen . Der Schwerpunkt der Experten-interviews lag bei der Frage nach den Instrumenten zur Bindung von Ehrenamtlichen im jeweiligen Verband / Verein . Bei der Befragung der ehrenamtlich Aktiven lag der Fokus auf den für eine langfristige Bindung notwendigen Faktoren , bzw . auf Negativ-Faktoren , also Gründen , warum Engagierte denn kein festes Ehrenamt übernehmen möchten . Im Folgenden möchten wir die Erkenntnisse und konkreten Handlungsempfehlungen der Studie vorstellen . An dieser Stelle möchten wir uns bereits ausdrücklich bei den Studierenden und den Betreuern des Seminars , Prof . Julia Thaler und Prof . Stephan Kaiser , für die sehr gute Zusammenarbeit bedanken !
Mit ihrem Interviewleitfaden orientierten sich die Studierenden an den Kernfaktoren des AMO-Modells nach Blumberg / Pringle ( 1982 ). Dieses zeigt die Bedeutung der Faktoren Ability ( dt . Fähigkeit ), Motivation und Opportunity ( dt . Möglichkeit ) für individuelle Arbeitsleistung auf . Auch die Handlungsempfehlungen des DOSB greifen die Wirkungsbeziehungen nach dem AMO-Modell auf – so sollen ehrenamtliche Organisationen durch verschiedene Qualifizierungsangebote ihren ehrenamtlich Aktiven einen Ausbau der eigenen Fähigkeiten und Kompetenzen ermöglichen , um die eigenen Aufgaben erfolgreich bewältigen zu können . Zudem zeigt die wissenschaftliche Literatur zur Bindung im Ehrenamt , dass die Bereitschaft zu ehrenamtlichem Engagement sowohl auf intrinsischer als auch auf extrinsischer Motivation beruhen kann . Intrinsische Motivation wirkt dabei „ von innen heraus “. Ehrenamtliche engagieren sich z . B . aus dem Wunsch , sich selbst auszuprobieren , oder einfach nur aus Spaß an der Tätigkeit . Extrinsische Motivatoren wirken hingegen von außen , typische Beispiele im Zusammenhang mit dem Ehrenamt sind hier Wertschätzung und Anerkennung durch andere . Hier sind Vereine und Verbände aufgerufen , diese Wertschätzung und Anerkennung glaubhaft zu übermitteln . Zudem müssen wir den Freiwilligen die Möglichkeit geben , sich zu engagieren , die Qualifizierungsmöglichkeiten wahrzunehmen und die intrinsischen Motivatoren auszuleben und extrinsischen Motivatoren erleben zu dürfen . Hierzu empfiehlt der DOSB den Aufbau eines Freiwilligenmanagements , das die Freiwilligenarbeit im Verband / Verein plant und begleitet .
Die Ergebnisse der Befragungen der Experten und ehrenamtlich Aktiven zeigen , dass Anerkennung – vor allem im offiziellen Rahmen , z . B . durch die Verleihung von Ehrennadeln –, sowie Fortbildungen bereits feste Bestandteile der Ehrenamtsbindung darstellen . Auch das Konzept